Hausbesetzungen in Frankfurt? O ja, im Herbst 1970 wurden drei Häuser innerhalb von vier Wochen besetzt, und erst 1986 wurde das letzte besetzte Haus geräumt. Ausgerechnet in Frankfurts großbürgerlichem Viertel, dem Westend.
Die Veranstaltung
Dort plante die Stadtverwaltung in den 1960er Jahren den Abriss vieler gründerzeitlicher Bauten und die Errichtung von Bürohochhäusern. Dieses Projekt lockte viele Investoren an; die Grundstückspreise stiegen um ein Vielfaches an. Mieter wurden im besten Fall mit Abfindungen zur Aufgabe ihrer Wohnungen gelockt und im schlimmsten Fall herausgeekelt. Trotzdem regte sich der Widerstand gegen diese Machenschaften und gegen den Gesichtsverlust des Westends erst langsam – aber dann umso heftiger…
Die Führung startet im Herzen des Westends, am U-Bahnhof Westend – einem Platz, der nach der „Häuserretterin“ Odina Bott benannt wurde. Von dort aus steuern wir das erste ehemals besetzte Haus an. Aber längst nicht alle abrissbedrohten Häuser konnten gerettet werden. Wussten Sie, dass die „Südarkade“ der KfW auf einem Gelände von damals abgerissenen Häusern errichtet wurde? Wenn Sie vor dem wunderschönen Livingstonschen Pferdestall stehen, werden Sie kaum glauben können, dass er einem Bürohochhaus weichen sollte! Heute sehen Sie im Hintergrund die Doppeltürme der Deutschen Bank – alt und neu ist ganz nah beieinander, ein typisches Panorama in der „Stadt der Kontraste“. Der Livingtonsche Pferdestall wurde gerettet – dank des Denkmalschutzes, der Anfang der 1970er Jahre erstarkte.
Neben der Hausbesetzerszene wird unser Guide Susanne Schiffler auch die Aktionsgemeinschaft Westend, den Investor Ignatz Bubis, den ehemaligen Oberbürgermeister Rudi Arndt und den ehemaligen Polizeipräsidenten vorstellen. So werden Sie eintauchen in die Stimmung und die Debatten Anfang der 1970er Jahre, und am Ende auch ein Gefühl dafür bekommen, wie sich das Westend in jüngerer Zeit weiterentwickelt.
Infos
Dauer: ca. 2 Stunden
Treffpunkt: U-Bahnhof Westend, Treffpunkt vor der Terrasse des Restaurant „Block House“ an der Bockenheimer Landstraße
Endpunkt: Alte Oper
Rollstuhl- und/oder Kinderwagengerecht: Nein
Mindestalter: keine Altersbegrenzung