Am 28. April 1848 wählten die Offenbacher ihren Abgeordneten für das erste frei gewählte Gesamtdeutsche Parlament, Hofadvokat Theodor Reh, in der deutsch-reformierten Kirche. Damit gewann ein Mann die Wahl, der als Strafverteidiger in den 1830er-Jahren für politisch Verfolgte eintrat und der auch selbst auch schon verhaftet wurde. Am 14. Mai wurde er zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt.
Die Veranstaltung
Diese Führung bringt Sie an Orte, an denen sich die vordemokratische Bewegung in Offenbach von der Aufklärung bis zur Zusammenkunft des ersten frei gewählten Parlaments in der Frankfurter Paulskirche wiederspiegelt.
Offenbach, schon immer etwas freier, liberaler und toleranter. Eine liberale Wirtschafts- und Zuwanderungspolitik unter Graf Johann Philipp zu Isenburg begünstigte Ende des 17. Jahrhunderts die Zuwanderung von Hugenotten und bot auch ab 1707 Juden eine Zuflucht. Ab 1714 durften auch hebräische Bücher und Schriften gedruckt werden, was in Frankfurt verboten war. Mit den Zuwanderern wuchs die Bevölkerung stark an. Es entstanden immer mehr Fabriken und immer mehr gesellschaftliche Gruppen bildeten sich, die sich jedoch politisch nicht beteiligen durften.
Im Vormärz beschloss die Deutsche Bundesversammlung in Frankfurt weitgehende Einschränkungen der Presse und Redefreiheit sowie ein absolutes Versammlungsverbot. Die Opposition ließ sich davon jedoch nicht beirren. So gründete man eine Reihe von Sport- und Gesangsvereinen als Vorläufer von politischen Parteien.
Bereits Anfang der 1830er-Jahre hatte sich in Offenbach ein Zentrum des Widerstandes gebildet, was Offenbach in das Visier der Zensurbehörden brachte. Der 1832 gegründete Preßverein hatte das Ziel der Pressefreiheit sowie der Vereinigung aller Staaten im deutschen Sprachraum. Man setzte vermehrt auf Flugschriften, um die breite Masse zu erreichen und Offenbach entwickelte sich zu einem Hort illegaler Flugschriften. Besonders hervorzuheben ist hier Carl Preller, der die Druckerei Brede zu einer der wichtigsten Druckereien für oppositionelle Schriften machte. Die wohl bekannteste Flugschrift ist der von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig verfasste "Hessische Landbote".
Infos
Dauer: ca. 1,5 - 2 Stunden
Treffpunkt: Auf dem Platz vor dem Ledermuseum Offenbach, Frankfurter Straße 86, Offenbach
Endpunkt: ehem. Schlosskirche / Isenburger Schloss
Rollstuhl- und/oder Kinderwagengerecht: Ja
Mindestalter: keine Altersbegrenzung